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💧 BewĂ€sserung im kontrollierten Umfeld meistern: Substrate, Wasser, EC und Steuerungsstrategien

  • deamspam
  • 5. Aug.
  • 3 Min. Lesezeit



In Controlled-Environment-Anbausystemen (CEA) ist das Management von Wasser und NĂ€hrstoffen weitaus komplexer, als es auf den ersten Blick scheint. Es geht nicht einfach darum, zur richtigen Zeit zu gießen – es ist eine Wissenschaft, die auf grundlegenden physikalischen Prinzipien und hochprĂ€ziser Messtechnik beruht. Dieser Artikel vermittelt dir die wesentlichen Konzepte, um deine Kultur zu optimieren – egal ob AnfĂ€nger oder Profi.


đŸŒ± Wozu dient ein Substrat wirklich?


In hydroponischen Systemen dient das Substrat nicht zur NĂ€hrstoffversorgung der Pflanze, sondern erfĂŒllt drei Hauptfunktionen:


  1. Die Pflanze aufrecht halten

  2. Wasser und NĂ€hrstoffe ĂŒber die NĂ€hrlösung bereitstellen

  3. Sauerstoffversorgung der Wurzeln sicherstellen



Gerade der letzte Punkt wird oft unterschĂ€tzt – dabei hemmt Sauerstoffmangel massiv die NĂ€hrstoffaufnahme und fördert Krankheitserreger.


🔁 Das SPAC verstehen: Wie Wasser sich bewegt


Wasser bewegt sich entlang eines EnergiegefĂ€lles – vom Substrat durch die Pflanze bis in die AtmosphĂ€re. Das nennt man das „Soil-Plant-Atmosphere Continuum“ (SPAC).

Dieser Fluss wird vom Wasserpotenzial gesteuert, einer MessgrĂ¶ĂŸe fĂŒr die Energie des Wassers, ausgedrĂŒckt in Kilopascal (kPa). Je niedriger (negativer) das Potenzial, desto schwieriger ist es fĂŒr die Pflanze, Wasser aufzunehmen.


Das Wasserpotenzial setzt sich aus drei Komponenten zusammen:

‱ Matrizelles Potenzial: Wie stark das Wasser im Substrat gehalten wird (KapillaritĂ€t)

‱ Osmotisches Potenzial: Beeinflusst durch Salzkonzentration (mehr Salz = weniger verfĂŒgbares Wasser)

‱ Gravitation: Besonders relevant in grobporigen Substraten


Gesamtpotenzial = Matrizell + Osmotisch + Gravitation


đŸ§Ș Substratwahl: Wie die Eigenschaften die BewĂ€sserung beeinflussen


Jedes Substrat reagiert unterschiedlich:

‱ Schluffboden: HĂ€lt Wasser gut, aber geringe BelĂŒftung

‱ Kokos: Guter Kompromiss zwischen Wasserhaltevermögen und Luftporen

‱ Steinwolle: Gibt Wasser extrem leicht ab, sehr gute BelĂŒftung, aber empfindlich auf BewĂ€sserungsfehler


Beispiel Steinwolle: Nahezu das gesamte Wasser ist sofort pflanzenverfĂŒgbar – selbst ein kleiner Dryback kann kritisch sein. Im Gegensatz dazu kann in Erde noch bei 25 % Wassergehalt Trockenstress auftreten.


👉 In porösen Substraten wie Steinwolle oder Kokos kann man sich nicht auf sichtbare Trockenstresszeichen verlassen – wenn man sie sieht, ist es bereits zu spĂ€t.


🌊 Dryback: Warum kontrolliertes Austrocknen entscheidend ist


Dryback – also das gezielte Austrocknen des Substrats – ist ein zentrales Werkzeug im Crop Steering.

Die Idee: Die Pflanze verbraucht Wasser, die Salzkonzentration steigt, das osmotische Potenzial sinkt.


âžĄïž Der dadurch ausgelöste Stress fördert generatives Wachstum (BlĂŒte) statt vegetatives (BlĂ€tter, Triebe).


Aber Vorsicht: Es ist nicht die Wassermenge, die stresst, sondern die Salzkonzentration – gemessen durch die elektrische LeitfĂ€higkeit (EC).


🔌 EC – der entscheidende Messwert


‱ EC misst die Salzmenge im Substratwasser

‱ Je höher die EC, desto niedriger das osmotische Potenzial = mehr Wasserstress

‱ Faustformel: –40 kPa pro dS/m

Beispiel: 2,5 dS/m = ca. –100 kPa


Wichtig ist die Unterscheidung:

‱ Bulk-EC: Im gesamten Substrat

‱ Pore-Water-EC: Was die Pflanze „wirklich sieht“ (deutlich höher)


Multipliziert man die Pore-Water-EC mit dem Wassergehalt, erhĂ€lt man die Menge verfĂŒgbarer NĂ€hrstoffe (kg/mÂł).


📉 Channelling – das Wasser fließt durch!


In sehr porösen Substraten wie Steinwolle dominiert die Gravitation.

Das Wasser rauscht direkt nach unten – die oberen Wurzeln bleiben trocken.


👉 Lösung: Mehrere kleine BewĂ€sserungsgaben mit Pausen, damit sich das Wasser verteilt.

Empfohlene Shot-GrĂ¶ĂŸen:

‱ 3,3 % des Topfvolumens in der vegetativen Phase

‱ <10 % in der BlĂŒte

‱ Pause zwischen Shots: ca. 15 Minuten


🔍 Field Capacity und Drain-Management


Field Capacity = Wassergehalt nach natĂŒrlichem Abtropfen des Substrats (maximale SpeicherfĂ€higkeit)

👉 Alles darĂŒber hinaus fließt direkt als Drainage ab.


Beobachtet man den Zeitpunkt, an dem Drain entsteht, weiß man, wie viel Wasser die Pflanze aufgenommen hat.


Leaching Fraction (Drainageanteil) = Drainvolumen Ă· Gießvolumen

→ Damit lĂ€sst sich die EC in der Wurzelzone kontrollieren.


đŸŒŹïž Sauerstoff – unsichtbar, aber entscheidend


Sauerstoff diffundiert besser in belĂŒfteten Substraten (Steinwolle >>> Schluffboden).

Aber: Je feuchter das Medium, desto langsamer die Diffusion.


💡 Gute WurzelbelĂŒftung ist essenziell, um Krankheiten zu vermeiden und das Wachstum zu fördern.


🧠 Fazit: Steuerung bedeutet Vorausdenken


In CEA-Systemen bedeutet gute BewÀsserung: prÀzise handeln, vorausplanen, bewusst steuern.

Es geht nicht um „viel hilft viel“ – sondern um das richtige Gleichgewicht aus Wasser, NĂ€hrstoffen, Sauerstoff und kontrolliertem Stress.


Und das geht nur mit prÀzisen Sensoren, verlÀsslicher Datenanalyse und echtem VerstÀndnis des Substratverhaltens.


âž»


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